Eine Rosengeschichte
Um 1610 verlor das Rittergut Gadenstedt langsam seinen Einfluß auf seine Untertanen, die sich zum Teil als Kotsaß selbständig machten. Der Bauer Kaune übernahm 1780 eine kleine Hofstelle im Süden von
Gadenstedt. Sie lag auf bestem Lösboden und sicherte sein Auskommen.
Diese Hofstelle hatte Bestand und diente mehreren Generationen als Ernährungsgrundlage.
Zwischen den beiden Weltkriegen hielt Hildegard Möllring mit Hilfe ihres Schwagers Theodor Möllring von der Landwehr in Gadenstedt die Landwirtschaft mühselig aufrecht.
Ihr Sohn Albert hatte vor dem 2. Weltkrieg eine Gärtnerlehre im Gartenbaubetrieb Schierding in Groß Lafferde absolviert und machte sich 1947 nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft sofort als
Gärtner auf dem Gehöft selbständig. Die Fläche von ca. 4 ha war für die traditionelle Landwirtschaft zu klein und unwirtschaftlich, doch für veredelte Produkte aus der Pflanzenfamilie der Rosaceae,
wozu unsere Obstbäume und die Rosen gehören, war die Lage und der Boden ideal.
In der ersten Zeit wurde in der kleinen Baumschule mehr wert auf Obstbäume gelegt, aber mit steigendem Wohlstand rückte die Rose immer mehr in den Vordergrund. Sie wurde in der ersten Zeit nur als
Busch produziert und die Blumen verblühten. Dies konnte Herta, die Frau von Albert Möllring jedoch nicht mit ansehen. Sie selber stammte aus einer kleinen Gärtnerei in Küstrin-Kietz bei Berlin und
hatte viel für Blumen übrig. So wurden die ersten Freilandschnittrosen in den 50er und 60er Jahren im eigenen Hofladen und in Peine und Umgebung verkauft. Später folgte zusätzlich der Verkauf über
einen Großhändler im Raum Hannover und Braunschweig.
Der Aufschwung war in vollem Gange und man baute 1963 und 1965 mit günstigem Darlehn zwei Gewächshäuser für Schnittrosen.
Weiter ging es jedoch nur mit einem Nachfolger und so erlernte der Sohn Reinhard 1967 das Handwerk. Er hatte das große Glück, daß er seiner jetzigen Frau Barbara begegnete, die Rosen liebte, und nach
ihrer kaufmännischen Lehre noch die Kunst der Floristen in Hannover erlernte. Seit 1982 wurde die Hofstelle mit Blumenladen von den Beiden betrieben. Der gärtnerische Teil ist auf Pflanz- und
Schnittrosen spezialisiert und verkauft Baumschulartikel. Im Hofladen wurden die selbst erzeugten Schnittrosen liebevoll zu kreativen Blumensträußen und zu Anlässen jeder Art zusammengestellt.
Fehlendes Beiwerk und andere Blumen lieferte ein Großhändler, der wie früher unsere Rosen absetzte..
Tatkräftige Unterstützung fand die Familie Möllring durch eine Mitarbeiterin, die ihr Bestes gab.
Immer beliebter wurden Freilandrosen bunt zusammengestellt, die im eigenen Betrieb herangezogen wurden und aus neuerer Züchtung stammten. Es wurden ca. 55 Sorten als Schnitt- und Buschrosen
kultiviert. Es gibt jedoch tausende von Sorten und jede ist für sich einzigartig und schön.
Oft müssen wir dornige Wege gehen, doch die Königin der Blumen mit ihrem Liebreiz, Farbe, Form, Duft und Ausstrahlung zieht uns immer wieder in ihren Bann und entschädigt uns für vieles.
Hier ein kleines Dankeschön für unsere Kunden:
Schnittrosen und ihre Haltbarkeit
Jede Schnittblume ist mit dem Abschneiden zu einem stetigen Verfall verurteilt.
Um jedoch für ein langes Vasenleben zu sorgen, hier einige Tipps für Schnittrosen:
Gute Fachleute, Gärtner, Kultivateure, Großhändler, Floristen und Rosenfreunde sind sich einig, das für die Haltbarkeit der Blumen die Sorte, das Wetter, der Schnittzeitpunkt, die Verarbeitung, der Transport, die Wasser- und Nährstoffversorgung, die Sauberkeit sowie die Pflege die ausschlaggebende Rolle spielen.
Eine lange Kette von Anfang bis zum Ende, in der kein Glied schwächeln darf!!!
Da sind am Anfang die Rosenzüchter gefragt, sie versuchen neue Rosensorten durch Kreuzung herzustellen, die besser sind als die alten und den Wünschen der Verbraucher entsprechen.
Einige davon sind:
Form, Farbe, Duft, Modetrends, Bedornung, Frosthärte, Gesundheit und natürlich Haltbarkeit, die heute ca. zwischen 8-16 Tagen liegt. Diese Aufgabe ist nicht ganz leicht, da genetische Kenntnisse, Ausdauer, Glück und Erfahrung, die oft über Generationen weiter gegeben wird, dazugehört.
Jetzt kommt der Gärtner als Kulivateur ins Spiel. Er pflanzt Schnittrosenbüsche oder veredelt die vom Züchter unter Lizenz gestellten Sorten auf Wildrosen. Nach ca. 2 Jahren kommen diese in den Vollertrag. Die Schnittrosen werden je nach Wetter jeden oder jeden 2. Tag in den frühen Morgenstunden geerntet und so schnell wie möglich schattig, windstill und kühl gelagert. Um ein Austrocknen durch die Blätter und Stiele zu verhindern werden sie leicht angefeuchtet.
Beim Ernten der Schnittrosen können gravierende und grundlegende Fehler gemacht werden, die die Haltbarkeit und das Öffnen der Blumen betreffen. Jede Rosensorte hat ihren eigenen Reifegrad und muß zum richtigen Zeitpunkt geerntet werden. Hier ist sehr viel Gefühl und Erfahrung notwendig und die Meinungen gehen unter Fachleuten oft auseinander, Auch steht dieses häufig im Gegensatz zu Wirtschaftlichkeit, Sonn- und Feiertage, Wetter, Nachfrage usw. Es ist jedoch ein Irrtum zu glauben, daß knospige und sehr geschlossene Blüten länger halten. Das Gegenteil ist oft der Fall. Sie lassen den Kopf hängen und schlafen ein. Deshalb schneiden wir unsere Rosen zum großen Teil angeblüht, damit sie sich beim Kunden besser entfalten.
Die geernteten Schnittrosen werden in verschiedenen Längen sortiert, gebündelt, umgehend auf Wasser gestellt und gekühlt. So vorbereitet werden sie direkt an den Privatkunden oder über den Großhandel von uns vermarktet.
Dem Großhandel fällt die Aufgabe der schnellen Verteilung an den Einzelhandel zu. Hierbei sollte die Kette der Wasserversorgung, Kühlung usw. nicht abreißen.
Beim Floristen angekommen geht die Versorgung der Rosen weiter. Stacheln und Blätter im unteren Bereich werden entfernt. die Stiele mit einem scharfen Messer ca. 1-2 cm schräg angeschnitten und in ein sauberes Gefäß gestellt. Beim Binden zu schönen Sträußen sollte darauf geachtet werden, daß keine Blätter in der Bindestelle mit eingebunden werden. Unsauberes Arbeiten und zu viel verschiedene Pflanzenarten im Blumenstrauß können das Wasser schnell verschmutzen und Bakterien haben ein leichtes Spiel.
Am Ende der Kette steht unser Rosenliebhaber.
Nach dem Kauf möchte er sich noch einige Tage an dem Blumenstrauß erfreuen. Dies erreicht er in dem er die Stiele, wie der Florist, erneut anschneidet und in eine saubere Vase mit Wasser stellt. Hierdurch verhindert er, das eingedrungene Luft die Leitungsbahnen im Rosenstiel verschließt und den Wassertransport verhindert. Enge Vasen und Gefäße wie Flaschen lassen sich immer schlecht reinigen hier ist auf peinliche Sauberkeit zu achten, da Bakterien sich schnell verbreiten und das Wasser verunreinigen. Ein Frischhaltemittel und etwas Zucker unterstützen die Haltbarkeit (nicht übertreiben). Die Schnittblumen sollten nicht in der Sonne, in Zugluft am Fenster oder zu warm auf der Fensterbank über der Heizung stehen. Ein Befeuchten in zu trockener Luft verhindert die Austrocknung. Nachts in kältere Räume stellen. Schlapp gewordene Rosen können auch liegend in der mit etwas Wasser gefüllte Badewanne regeneriert werden. Neu anschneiden hilft oft weiter. Manche Rosen sind durstig. Daher den Wasserstand regelmäßig kontrollieren und ggf. nachfüllen. Blumensträuße die verschenkt werden sollen, können kurzfristig mit Einwickelpapier ins Wasser gestellt werden.